Mit zwar nicht wesentlich weniger Schlaf, als mit dem ich in Deutschland auskomme, aber allein der Anstrengung geschuldet, machen der „Mangel“ sich dennoch bemerkbar, gerade wenn mann 1,5 Std. Laufzeit in vollkommener Dunkelheit vor sich hat, da unterstützt nur die frische Morgenluft bei schattigen (für Spanische Verhältnisse) 18 Grad und die Vorfreude auf wieder einmal wunderschöne Landschaften und Menschlichen begegnungen.
Aus den Resten der gestrig angeschafften Einkäufen, mache ich mich noch ein ca. 40cm Baguette in drei Stücke, je mit reichlich schmackhafter sehr leckerer und würziger Salami (Chorizo Pamplona) zurecht, vertilge vor Ort direkt ein Drittel, eine Hand voll Cherry Tomaten und eine Banane.
Schweren Herzens trenne ich mich aufgrund meiner Rücken und chronischen Knie Probleme, von ein paar neuen und komplett unbenutzten Ausrüstungsgegenständen, um das Gewicht meines Rucksackes von knapp 20Kg ! auch nur ein bisschen zu senken, da gerade jetzt jedes Gramm zählt. Ich hatte mich zuvor bei der Poststelle informiert, jedoch bei dem Gewicht + Box , hätte ein Versand nach Deutschland im Verhältnis nicht gelohnt. So entschloss ich mich, die Aussortierten Dinge, vor Reiseanbruch auf meinem Bett liegen zu lassen, da außer uns auch noch niemand wach war.
Ca. 3 Kg leichter, machen wir uns auf den Weg, Richtung des ca. 7.7 Km entfernten Cacabelos/Pieros . In fast völliger Dunkelheit (nur inmitten des Dorfes brennen ein paar Laternen und Lichter, die vereinzelt besondere Statuen beleuchten) suchen wir den Weg aus dem Dorf und ich versuche, sofern mit dem Smartphone möglich, hier und da ein paar Schnappschüsse zu machen, bevor wir Cacabelos endgültig hinter und lassen.
Außerhalb wird es sehr schwer, die Wegweisenden Muschelsymbole, oder gelben Pfeile zu sehen, so dass teilweise nur intensiver ausspähen mit meiner Stirnlampe möglich ist.. Als wir dann am Autobahnende, schon etwas Außerhalb den Rettenden Pfeil, erst sehr schlecht etwas weiter eine Schuttpiste hinauf entdecken, wird der Rest der Weges bis zum Sonnenaufgang dankbarer weise fast selbsterklärend.

So ziemlich nach vollständigem Sonnenaufgang gegen 7:45 erreichen wir den Ortseingang des ziemlich Metropolit wirkenden Cacabelos, welches mit seinen großteils sehr neuen und modernen Häusern, Straßen und Kulturistischen Sehenswürdigkeiten glänzt, wie dem sehr stylistischen Museum, unmittelbar am Ortseingang.
Der Himmel bleibt den Tag über meist zumindest teilweise bewölkt und ist mit Temperaturen von Durchschnittlich 24 Grad auch der bislang „kühlste“ , was zumindest beim laufen nicht gerade unangenehm ist.
Im Dörflichen Teil der Stadt eingelaufen, machen wir kurz ein schönes Erinnerungsfoto und genehmigen und erst einmal im noch einzig geöffneten Café entlang unserer Route einen großen Café con Leché, zudem üppige Snacks gereicht werden.
Und noch ein paar, von schicken Wandmalereien...
Und auch ein bisschen Sightseeing + Selfies …
In dem kleinen Zwischenort Pieros, noch ca. 7,5 Km von unserem heutigen Etappenziel Villafranka del Bierzo, bietet sich mir noch einmal die Möglichkeit, meinen Wasservorrat aufzufüllen.
Pieros passierend biegen wir auf einen Feldweg ab, von dem aus der schweißtreibende auf und abstieg durch die dafür entschädigenden, wundervollen Weinberge führt.
Es ist erstaunlich, wie viele Menschen an Bäumen, Meilensteinen oder einfach irgendwo die Gelegenheit nutzen, ihre abgelaufenen Schuhe abzulegen bzw. aufzuhängen. Dies bietet natürlich super Möglichkeiten das Smartphone zu zücken.
Die Traumhaften Weinberge geben Chancen zum nachdenken, jedoch auch zum rumalbern.
Die Weinberge hinter uns gelassen, spüre ich wie beim Einlauf in das (zumindest oberhalb der Stadt) sehr „Ritter Zeitaltlich“ anmutende Villafranke del Bierzo, meine am Morgen genommene Iboprophen langsam aber sicher ihre Wirkung verliert und die Knie Schmerzen wieder deutlich zunehmen.
Diesmal ohne uns unseren standarisierten „angekommen“ Café zu gönnen, suchen wir sofort auf meine Bitte hin, eine freie Albergue und finden auch recht schnell unmittelbar am Ortsausgang in Pilger-Laufrichtung eine Bleibe mit genau noch zwei Plätzen !
Leider verteilt auf drei Etage, sind die letzten beiden Plätze in der obersten. Alles ziemlich sauber und sortiert, mit großer Gemeinschaftsküche, einem Computer mit kostenloser WiFi Benutzung, ausreichend wasch und dusch Möglichkeiten und „angeblich“ täglich gereinigten Bettlaken etc., wobei ich damit stets äußerst skeptisch umgehe und dennoch meinen Schlafsack und Handtuch als Unterlage benutze, da ich bereits jetzt nicht allzu selten Pilger mit der Folge von Bettwanzen gesehen habe.!
Ich habe die oberste Bettetage mit direktem, grandiosen Fensterblick auf die Berge.
Wir machen im laufe des Abends noch ein paar kleinere Besorgungen im 2 Min entfernten Supermarkt und ich verbringe die restliche Zeit bis zum Schlafen mit der „Arbeit“ am Blog. Wecker stellen für den Folgetag… 5:00 Uhr .. Gute Nacht 🙂